Paul Felix Lazarsfeld (13. Februar 1901 - 30. August 1976)
Geboren in Wien, wo er auch Mathematik und Physik, später Psychologie studierte. Neben seiner politischen Tätigkeit in verschiedenen sozialistischen Organisationen wandte er sich bald dem Problem der Gewinnung und Verarbeitung empirischer sozialwissenschaftlicher Daten zu, ein Untersuchungsfeld, auf dem er bahnbrechende Arbeit leistete. Ende der 20er Jahre gründete er in Wien mit der »Wirtschaftspsychologischen Forschungsstelle« das erste Institut für empirische Sozialforschung, das durch kommerziell orientierte Forschung Mittel zur Durchführung wissenschaftlicher Projekte gewann. 1932 veröffentlichte er zusammen mit Marie Jahoda und Hans Zeisel die klassische Studie über »Die Arbeitslosen von Marienthal«. Nach einem von der Rockefeller Foundation geförderten Forschungsaufenthalt in den USA 1933-1935 entschloß er sich, nach dem Anschluß Österreichs im März 1938, dort zu bleiben. Nach mehreren Zwischenstationen wurde er 1937 Direktor des »Office of Radio Research« an der Princetion University, das von 1939 an unter dem Namen »Bureau of Applied Social Research« an der Columbia University in New York firmierte und bis 1949 unter seiner Leitung weitergeführt wurde. 1941-1971 Lehr- und Leitungstätigkeit an der Columbia University, daneben Gastprofessur an der Sorbonne in Paris. Nach seiner Emeritierung 1971 lehrte er bis 1976 als Professor für Soziologie an der University of Pittsburg, Pennsylvania. Lazarsfeld beschäftigte sich mit allgemeinen Problemen der angewandten Sozialforschung, besonders mit der Wirkung von Massenmedien und der empirischen Wahlforschung. Das Archiv verfügt über Teile seines wissenschaftlichen Nachlasses sowie über Teile seiner Korrespondenz auf Mikrofilm und auf Xeroxkopien. Die Originale sind im Besitz der Columbia University, New York. Ein Index liegt vor. Die Beschaffung der Kopien wurde von der Fritz-Thyssen-Stiftung gefördert.