Karl Mannheim (27. März 1893 - 9. Januar 1947)

Mannheim, einer der Pioniere der Wissenssoziologie, wurde in Budapest geboren. Er studierte in Budapest, Berlin, Paris, Freiburg und Heidelberg. Von allen seinen Studienorten war Heidelberg derjenige, der ihn wohl am meisten prägte. Dort wandte er sich den Werken Max Webers zu. Auch die im Heidelberger Milieu stark einwirkenden Ideen von Rickert, Lask und Lukács, aber auch von Husserl, Scheler und Marx wurden für sein theoretisches Denken wegweisend. Nach der Promotion in Budapest (1918) habilitierte er sich 1926 in Heidelberg, wo er für vier Jahre als Privatdozent angestellt war. Dann wurde er als Nachfolger von Franz Oppenheimer nach Frankfurt/M. als Ordinarius für Soziologie berufen. Nach der Entlassung aufgrund des nationalsozialistischen Beamtengesetzes 1933 kurze Lehrtätigkeit an der Universität Leiden/Niederlande. Noch im selben Jahr Emigration nach England, wo er zuerst an der London School of Economics and Political Science lehrte. Ab 1941 war er zudem als Dozent und ab 1945 bis zu seinem Tod als Leiter des Institute of Education der Londoner Universität tätig. Im Archiv befinden sich Kopien von Originalen zweier umfangreicher Manuskripte aus der frühen Phase seiner wissenschaftlichen Tätigkeit. Sie wurden von den Herausgebern, Nico Stehr und Volker Meja, im Archiv deponiert. Das im Rahmen eines von der Stiftung Volkswagenwerk geförderten Forschungsprojektes »Karl Mannheim in der Emigration 1933-1947« gesammelte, photokopierte Material wurde geordnet und katalogisiert. Es enthält vor allem Dokumente zu Mannheims Tätigkeit in England, unter anderem Materialien, die aus seiner Mitarbeit im MOOT-Kreis hervorgingen. Ein Index liegt vor.